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Natur vor der Haustür



Neophyten - Japanischer Staudenknöterich

Neben anderen Neophyten (z.B. Riesenbärenklau, indisches Springkraut) begegnet uns im Münchener Osten zunehmend der japanische Staudenknöterich.

Der japanische Staudenknöterich gehört zu jenen Neophyten, die auch als invasive Arten gelten. Er wächst sehr schnell und breitet sich durch unterirdische Sprossachsen (Rhizome) auch schnell aus.

Die Sprößlinge, die im Frühjahr aus der Erde kommen, können unter günstigen Bedingungen in wenigen Wochen einige Meter hoch sein. Bei Frost sterben die oberirdischen Teile der Pflanze ab, die unterirdischen überdauern und beanspruchen im nächsten Frühling bereits mehr Platz.

Vor der Sportanlage an der Westpreußenstraße lässt sich das rasante Wachstum der Staude gut beobachten.

Auf immer mehr und größeren Flächen verdrängt der japanische Staudenknöterich die heimischen Pflanzen und bedroht so die Artenvielfalt.

Wo er sich einmal ausgebreitet hat, ist er nur sehr schwer zu bekämpfen. Die einzige Erfolg versprechende Möglichkeit ist sehr häufiges Mähen, jedoch siedelt sich die Pflanze auch oft unter Gehölzen an, wo die Bekämpfung sehr mühsam ist und deshalb vernachlässigt wird.

Bei vielen Garten- und Grundbesitzern ist diese Pflanze noch wenig bekannt, so dass sie anfangs auch nicht als Unkraut wahrgenommen wird, sondern eher als schöne schattenspendende Staude. Die Probleme beginnen erst, wenn man sie loswerden will.

In manchen Gärtnereien wird der jap. Staudenknöterich auch noch zum Kauf angeboten, jedoch ist das Ausbringen in Deutschland nach dem Bundesnaturschutzgesetz inzwischen verboten.

 

Text und BIlder: Christa Peh


Ist ja nur ne Wiese...

Auf den ersten flüchtigen Blick erscheint die Vegetation spröde, eintönig, karg. Wer sich Zeit nimmt, genauer hinzusehen, wird jedoch reich belohnt. Die Besonderheit der Wiesen in der Münchner Schotterebene ist ihre Nährstoffarmut, kombiniert mit einer früheren Nutzung durch den Menschen, die dazu führte, dass die Landschaft nicht verbuscht: Bahnbetrieb, Kiesabbau, der ehemalige Flughafen, Schafweide usw. Hier können besondere, seltene und gefährdete Pflanzen und Tiere gedeihen, die auf nährstoffreicheren Böden verdrängt würden. Hier finden sich besonders viele Arten, die auf der Roten Liste stehen. Die blütenreichen Wiesen ziehen zahlreiche Schmetterlinge und Insekten an. Auch Kräuter gedeihen an diesem Standort sehr gut. Im Bereich unserer Ortsgruppe finden sich solche Wiesen zum Beispiel im Riemer Park, entlang der stillgelegten Bahngleise in Berg-am-Laim oder in der Kiesgrube im Truderinger Wald. Aber auch ganz normale ungemähte Wiesen sind Lebensraum für viele Tiere und Pflanzen und Streifraum für Kinder und Jugendliche. Wer sich einmal auf die Poesie der im Sommerwind schaukelnden Schmetterlinge auf einer Blütenwiese eingelassen hat, wird dieses Erlebnis nicht so schnell wieder vergessen.


Ois zuabaun?

Münchens Einwohnerzahl hat 2020  1,5 Millionen überschritten. Und der Boom geht  ungebremst weiter. Was bedeutet das für die Stadt?

Zunächst bedeutet es, dass es dem Wirtschaftsstandort München hervorragend geht. Viele Menschen kommen aufgrund der Arbeitsplätze und aufgrund der hohen Lebensqualität nach München. Obwohl München die am dichtesten besiedelte Großstadt in Deutschland ist, wird sie noch immer als sehr grün empfunden.

Damit dies so bleibt, müssen wir sorgfältig mit dem noch vorhandenen Grün umgehen: mit unseren Parks, den Gartenstädten und den Grünzügen, mit den wenigen verbleibenden Freiflächen.

Die Nachverdichtung und Bebauung geht rasant voran, dabei aber ohne erkennbare übergeordnete Planung und Steuerung für das gesamte Stadtgebiet oder auch nur für einzelne Stadtviertel. So fällt hier ein Baum und verschwindet dort ein Feld oder eine Wiese: im Einzelfall vielleicht nicht so schlimm, in der Masse jedoch bedeutet dies eine immense Einbuße an Lebensqualität. Beispielhaft können Sie die Siedlungsentwicklung in der Luftbilderausstellung Ois zuabaun Berg am Laim ansehen.

Denn Grün in der Stadt bedeutet nicht nur Erholung, es bedeutet Frischluft, Lebensraum, Regulierung des Kleinklimas und vieles mehr. Umso wichtiger ist bürgerschaftliches Engagement, um auf Fehlentwicklungen hinzuweisen und gegenzusteuern. Werden Sie aktiv!

Größere Bauprojekte im Bereich unserer Ortsgruppe (Auswahl)


Igel - Wildtier des Jahres 2009

Die Schutzgemeinschaft Deutsches Wild hat den Igel zum Wildtier des Jahres 2009 ernannt. Der Igel ist eines der ältesten Säugetiere. Er soll bereits vor 60 Millionen Jahren gelebt haben. Seine Anpassung an Eis und Kälte haben es ihm möglich gemacht selbst die Eiszeiten zu überleben. Allerdings machen ihm heute die Gefahren der „Neuzeit“ – wie z.B. der Straßenverkehr – schwer zu schaffen. Er ist daher in seinem Bestand bedroht.

Durch die Zerschneidung der Landschaft ist es dem Igel nicht mehr möglich, auf sicheren „grünen Korridoren“ innerhalb ihres Lebensraumes umherzuwandern. Für jedermann sichtbar werden jährlich hunderttausende von Igeln überfahren. Wegen intensiver Land- und Forstwirtschaft mit Ausbringen von Düngern und Pestiziden und dem Beseitigen von Kleinstrukturen wie Hecken oder Niedergehölze sucht sich der Igel gerne Gärten und Parks als Rückzugsgebiet. Auch hier sind sie zahlreichen Gefahren ausgesetzt, wie z.B. durch den Rasenmäher und Laubbläser. Durch einen hohen Pestizideinsatz wird dem kleinen Säuger zudem die Nahrungsgrundlage entzogen. Hinzukommt das umfangreiche und frühe Entfernen des Herbstlaubes. Dadurch wird es für den Igel immer schwieriger, eine lebensnotwendige Bleibe für den Winter zu finden. In Deutschland ist der Igel durch das Bundesnaturschutzgesetz ganzjährig geschützt. Igel sind auf der Roten Liste als gefährdet eingestuft; ihr Bestand ist deutlich rückläufig.

Der Aktionsradius des Igels beträgt etwa zwei Kilometer. Die Paarungszeit beginnt im Frühsommer. Nach der Paarung verlässt das Igelmännchen das Weibchen und zieht als Einzelgänger weiter. Nach einer Tragzeit von etwa 35 Tagen kommen 2 – 8 Junge zur Welt. In der Regel wirft eine Igelin 2 Mal im Jahr. Bei Geburt sind die Jungen blind und taub. Die Igelin kümmert sich alleine um den Nachwuchs. Nach etwa 2 Wochen öffnen sich die Augen und die Ohren der Jungen. Im Alter von 4 Wochen fangen sie an mit den gerade durchgestoßenen Zähnen feste Nahrung zu sich zu nehmen.

Igel sind auf proteinreiche Nahrung wie Würmer, Larven und Insekten aller Art angewiesen. Pflanzliche Nahrung nimmt der Igel nicht zu sich, da diese unverdaulich für ihn ist. Fallobst interessiert ihn nur wegen der Insekten, die sich darauf befinden. Die Lebenserwartung der Igel ist inzwischen von sechs auf zweieinhalb Jahre gesunken.

Der Igel ist ein wertvoller Helfer im Garten, den es zu schützen gilt. Er ist ein ausgesprochener „Nützling“ und frisst vor allem Insekten, Schnecken, Käfer, Fliegen, Mücken, Regenwürmer und ist daher sehr wichtig für das ökologische Gleichgewicht. Durch ein wenig Umsicht kann jeder Einzelne dazu beitragen den Lebensraum des Igels zu schützen und seinen Bestand zu sichern.

Flyer zum Igelschutz (pdf)

 Dr. Petra Ziemer, Dipl.-Biologin

20.09.2009